Erlebnisreiche Krakau-Reise mit Europa-Workshops und nachweihnachtlichem Konzert

Über 60 Schülerinnen und Schüler des KKSt und der CatharinenChor machten sich auf den Weg nach Krakau, um die 30jährige Tradition der Schulpartnerschaft mit dem Musikgymnasium Frédéric Chopin fortzusetzen.

Die stattliche Reisegruppe, begleitet von Frau Reed, Frau von Vacano, Herrn Glaser und Herrn Wagner, wurde auf der Homepage der Krakauer Schule schon Tage zuvor angekündigt und am Mittwoch, 22. Januar, herzlich empfangen. Während die beiden Schulorchester sowie die Schulchöre schon seit vielen Jahren gemeinsame Konzerte veranstalten, gibt es bei diesem Besuch erstmals eine „politische“ Ebene unter dem Motto „Unser gemeinsames Europa“. Dieses neue Projekt geht auf eine Vereinbarung der beiden Schulen anlässlich des 200jährigen Jubiläums des Königin-Katharina-Stifts 2018 zurück.

Der Auftakt in Krakau mit jeweils 20 Schülern der beiden Schulen war sehr erfolgreich - und vielversprechend für die Zukunft. Frau Reed und Herr Glaser haben in dem einleitenden Workshop die Struktur und Institutionen der Europäischen Union vorgestellt, wobei die Schüler die Unterschiede ebenso wie die Gemeinsamkeiten zu den nationalen demokratischen Systemen erarbeitet haben. Welche Vorstellungen die Schüler von Europa ganz persönlich haben, welche Personen, Gerichte oder Traditionen mit welchem der 28 Mitgliedsstaaten verbunden werden und was Freiheit, Vielfalt und Toleranz für die Menschen in Europa bedeuten, haben die polnischen Kolleginnen und Kollegen mit den Schülern in mehreren Workshops diskutiert.  

Am zweiten Tag bildete eine Stadtführung in kleinen polnisch-deutschen Schülergruppen den Auftakt. Dabei sollten Gebäude und Plätze ebenso wie originelle Alltagsszenen mit dem Handy festgehalten werden. Der überwältigende Reichtum Krakaus an historischen Zeugnissen mit der Marienkirche, dem Marktplatz, dem Planty-Park, der Universität oder der Burg ebenso wie das quirlige Stadtleben mit den vielen Geschäften und Restaurants ließ diese Stunden wie im Fluge vergehen. Die Schüler prämierten am Nachmittag die interessantesten Motive und gestalteten damit Postkarten in Plakatgröße mit „Grüßen aus Krakau“.

Eine hervorragende Führung brachte unserer Gruppe die Geschichte der Schindler-Fabrik, des jüdischen Ghettos in Krakau und damit des nationalsozialistischen Terror- und Vernichtungssystems in der Stadt und ganz Polen näher. Mit sachlichen Informationen ebenso wie szenischen Darstellungen gelingt es dem vielbesuchten Schindler-Museum, diese furchtbare Zeit für die Jugendlichen auch nach über 70 Jahren ein Stück weit fassbar zu machen. Nach dem bedrückenden Rundgang gab der letzte Museumsraum wieder Hoffnung: Er zeigt die Portraits vieler älterer jüdischen Menschen – sie waren durch „Schindlers Liste“ dem KZ Auschwitz und damit im Gegensatz zu den meisten polnischen Juden dem sicheren Tod entkommen.

Parallel zum „Europa-Programm“ bereiteten sich das Schulorchester, der Schulchor und der zusätzlich angereiste CatharinenChor des KKSt unter Leitung von Christoph Wagner in zahlreichen Proben mit den Ensembles des Chopin-Gymnasiums auf das große Abschlusskonzert vor. Eine Kostprobe ihres großen musikalischen Könnens gaben die Schüler aus Krakau schon am Donnerstagabend bei einem kleinen schwungvollen Konzert zu Ehren der deutschen Gäste.

Am Freitagabend war es soweit: In der voll besetzten St. Stanislaus Kostka-Kirche, die durch das künstlerisch gestaltete Kruzifix über dem Altar geprägt ist, traten die verschiedenen Ensembles der beiden Schulen nach der herzlichen Begrüßung durch Direktorin Ezbieta Marczyk zunächst getrennt auf. Da in Polen die Nachweihnachtszeit bis Ende Januar reicht, standen sechs deutsche Weihnachtslieder auf dem Programm unserer Chöre. „Vom Himmel hoch“, „Es ist ein Ros entsprungen“ oder „Tochter Zion“ versetzten auch die deutschen Zuhörer nochmals in Weihnachtsstimmung. Anschließend interpretierte das Orchester des KKSt ebenfalls unter Leitung von Christoph Wagner das Weihnachtskonzert von Francesco Manfredini (1684 - 1762).

Eine prächtige Kulisse mit rund 150 Musikern und Sängern bot der Schlussteil des Konzertes mit den vereinigten Chören und Orchestern der beiden Schulen. Das fulminante Konzert unter Leitung von Marceli Kolaska wurde von dem Publikum begeistert aufgenommen. Der lange Schlussapplaus galt allen Musikern und Sängern ebenso wie den drei Dirigenten Marek Hampel, Marceli Kolaska und Christoph Wagner.

Am nächsten Morgen verabschiedete sich unsere Besuchergruppe mit herzlichem Dank für die große Gastfreundschaft und das vielseitige Programm stellvertretend bei Direktorin Ezbieta Marczyk, Organisator Pawel Szywalski und der Deutschlehrerin Alina Rakowska, die von Anfang an für die engagierte sprachliche Vermittlung bei den Partnerschaftsbesuchen gesorgt hat. „Auf Wiedersehen in Stuttgart im Oktober 2020!“

Autor: Königin Katharina Stift

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