Gesundheitsdiktatur als Zukunftsversion

Orwell war gestern, heute ist Juli Zeh. Die Deutsch LKs aus J1 und J2 trafen die Autorin zum Literaturgespräch.

Juli Zehs Roman "Corpus Delicti" ist aktuell nicht nur Sternchenthema im Deutsch-Abitur, er fügt sich auch nahtlos in die Diskussionen um den Umgang mit Corona und die Frage, was Privat- und was Staatssache ist. Anders als George Orwells es in seinem großen dystopischen Enteirf "1984" tut, setzt Juli Zeh ihre Figuren in eine vermeintlich utopische Welt und lässt sie dort ihren Schrecken entfalten. Ihr großes Thema - die richtige Balance zwischen Freiheit und Sicherheit immer wieder neu auszuloten - ist Ausgangs-, Dreh- und Angelpunkt ihres Zukunftromans. Die Freiheit des Einzelnen gegen die Interessen der Allgemeinheit – das ist der Konflikt, um den es geht, und die Arena, in der er ausgetragen wird, ist ausgerechnet das Thema Gesundheit.

Am 9.3. hatte das Literaturhaus Stuttgart gemeinsam mit dem SWR zu einer Lesung mit Literaturgespräch in den Hospitalhof geladen und 800 Schüler*innen waren dieser Einladung gefolgt. Mit dabei waren unsere Deutsch-Leistungskurse der J1 und J2. Anderthalb Stunden lang sprach Zeh über, welche Gefahren Optimierungswahn und kaltes Kosten-Nutzen-Denken bergen und gewährte darüber hinaus unterhaltsam Einblick in den Entstehungsprozess ihrer Romane. Das Fazit der Schüler*innen: Toll, mal eine spannende Frau, die viel zu sagen hat. 

Autor: Königin Katharina Stift

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