"Weltende. Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut, in allen Lüften hallt es wie Geschrei. Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei und an den Küsten - liest man - steigt die Flut. Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen an Land, um dicke Dämme zu zerdrücken. Die meisten Menschen haben einen Schnupfen. Die Eisenbahnen fallen von den Brücken."
Dieses Kultgedicht aus dem Jahr 1911 des damals jungen Autors Jakob van Hoddis, das ihm den Ruf als Vorreiter des Expressionismus eingebracht hat, begegnet zwangsläufig jedem Schüler und jeder Schülerin, der bzw. die das Fach Deutsch als Leistungskurs belegt hat. Denn die Texte von van Hoddis, Kafka, Rilke u.a. gehören zum Sternchenthema "Literatur der Jahrhundertwende - Epochenumbruch 1900". Die Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jh. war nicht nur kalendarisch der Beginn einer neuen Zeit, sie war auch ein Bruch mit der Tradition und das zeigt sich ganz besonders deutlich in der Literatur.
Warum also nicht mal die Texte dieser neuen Zeit im Original anschauen? Dafür muss man keine lange Zeitreise antreten, sondern kann einfach die nächste S-Bahn nach Marbach am Neckar nehmen und auf die Schillerhöhe spazieren. Dort liegen die original Handschriften der o.g. Herren im Literaturarchiv Marbach. Die Entzifferung der Handschriften, insbesondere die Kafkas, stellte die Schüler*innen zwar vor einige Herausforderungen, zeigte aber auch, dass man ohne eine Eins in Schönschrift ein erfolgreicher Autor werden kann. Für Einige im Kurs war der Ausflug sicher eine Inspiration, sich weiter in die Literatur um 1900 zu vertiefen.
Autor: Königin Katharina Stift